Warum nicht einmal eine Reise vor der eigenen Haustür starten? Noch dazu abgasfrei und umweltfreundlich.

Beginnend in Hamburg verläuft der Elbe-Radweg häufig auf beiden Seiten des Stroms, durch sieben Bundesländer, diverse Naturparks, Vogelschutzgebiete, UNESCO-Biosphärenreservate und Nationalparks.

Der drittgrößte Fluss Europas ist gleichzeitig auch einer der letzten, der noch relativ frei und natürlich dahinmäandrieren darf.

Viele historisch interessante Orte und Städte die einen Abstecher lohnen, liegen am Flussufer: Lauenburg, Havelberg, Tangermünde, Magdeburg, Lutherstadt Wittenberg, Meißen und Dresden, um nur einige zu nennen. Eine Menge schöner kleiner Ortschaften befindet sich allein im Niedersächsischen Wendland und in der Sächsischen Schweiz. Fasziniert hat mich auch die Schönheit der sprichwörtlichen „Böhmischen Dörfer“, deren Altstädte nach dem Ende des Sozialismus renoviert wurden und nun in neuem Glanz erstrahlen. Städte wie Decin, Roudnice nad Labem (die Elbe wird in Tschechien Labe genannt), Melnik, Pardubice oder Kuks sind sehr sehenswert. Ganz zu schweigen von der 1000jährigen Stadt Prag. Um die an der Moldau gelegene Hauptstadt Tschechiens zu besuchen, habe ich den Elbe-Radweg vorrübergehend verlassen. Die letzten 800 Höhenmeter bis zur Quelle im Riesengebirge habe ich zu Fuß bewältigt.

Ich hatte weder eine konkrete Route festgelegt noch Unterkünfte gebucht. Somit war ich vollkommen frei in meiner Planung, jeden Tag aufs Neue. Reisen ist mehr als Urlaub machen. Reisen verlangt Vertrauen in Ungewissheit. Das Unbekannte ist manchmal furchteinflößend, öffnet aber gleichzeitig den Geist und erweitert den Horizont. Neugierig auf Unbekanntes, weitet sich beim Reisen der Blick, dadurch verändert und intensiviert sich die Wahrnehmung. Reisen bedeutet für mich nicht: „irgendwo ankommen“, sondern „unterwegs zu sein“. Und unterwegs fühle ich mich, wenn ich morgens nicht weiß, wo ich am Abend meinen Schlafsack ausrollen werde. Das ergibt sich immer irgendwie.

Oft konnte ich mein Zelt direkt am Flussufer aufbauen und die Ruhe und den Frieden der Natur voll und ganz auf mich wirken lassen. Was für eine Idylle – allein in der Natur. Nur unter Fröschen und Vögeln, Füchsen und Hasen, Waschbären und Bibern. Oft saß ich still und friedlich am Ufer, lies die Harmonie der Natur auf mich wirken und genoss den Blick – den Augenblick.

Das Besondere an dieser Reise war das intensive Gefühl von Freiheit.