Kuba – Karibikinsel im Umbruch
Als Synonym für paradiesische Strände und tropische Schönheit gilt das zwischen Karibik, Atlantik und Golf von Mexiko gelegene Eiland. Die Natur hat viel zu bieten auf der sonnenverwöhnten Antilleninsel: neben kokospalmenbestandenen Stränden, mehrere Gebirgszüge mit üppigen Wäldern und Flüssen, die zum Baden im Süßwasser einladen, Mogotes genannte, bizarre Karstkegel mitten im Tabak-Anbaugebiet uvm. Durch die exotischen Korallenbänke vor den Küsten der ca. 1600 zu Kuba gehörenden kleineren Inseln zu schnorcheln oder zu tauchen, ist eines der Natur-Highlights, die man als Besucher nicht auslassen sollte.
Kuba ist ein Schmelztiegel verschiedener Ethnien und Kulturen, die so friedlich miteinander leben, wie die farbenprächtigen Paradiesfische in den lauwarmen Gewässern. Das war allerdings nicht immer so, denn ein Blick in die Geschichte offenbart, das die Zuckerinsel den Spaniern nur durch massive Sklaverei auf den Zucker- und Tabakplantagen über Jahrhunderte zur Goldgrube werden konnte.
Durch den so generierten Wohlstand konnten Kolonialpaläste u.a. in Trinidad, Cienfuegos oder Havanna entstehen, die noch heute – sorgsam restauriert – Besucher in Staunen versetzen. Als die große alte Dame der Karibik wird die Hauptstadt bezeichnet, deren Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Sie ist sinnlich, laut, lebenslustig und widersprüchlich: Eine Diva zwischen kolonialem Charme und Verfall. „Malecon“ heißt die weltberühmte Uferpromenade, das öffentliche Wohnzimmer der Havanneros, mit seinem kilometerlangen Sofa. Die einzige Metropole der Welt, in der es kein Verkehrschaos gibt, ist reich an Kontrasten – so wie vieles auf diesem ungewöhnlichen Eiland.
Es scheint, als sei die Zeit auf Kuba in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts stehen geblieben. Am augenscheinlichsten wird dies bei den Transportmitteln: Pferde-kutschen und Ochsenkarren sind allgegenwärtig, und die Oldtimer, LKW und Traktoren würden unsere Automuseen deutlich aufwerten, ja machen einen Teil des Charmes der Insel aus. Aus der Not heraus sind die Kubaner zu bemerkenswerten Improvisations-Künstlern geworden, reparieren, was bei uns längst entsorgt würde und organisieren auch ihr Überleben in der sozialistischen Mangelwirtschaft.
Musik gehört auf Kuba zum Alltag, ist ein Grundnahrungsmittel, ein Konzentrat der Lebensfreude. Aus Lautsprechern dröhnen die unterschiedlichsten Musikstile, und Live-Musik ist nahezu überall zu vernehmen, wo sich Touristen aufhalten. Dort nämlich sind die Devisen zu holen, die man zum Überleben auf Kuba braucht.
Das „Alte Kuba“ noch zu erleben, bevor sich manches ändern wird, bevor möglicherweise internationale Konzerne und der Massentourismus Einzug halten, ist für viele Besucher gegenwärtig die Motivation für eine Reise auf die größte Antilleninsel. Der Prozess der Veränderungen ist bereits eingeläutet. Während sich viele Einheimische als Fidelistas bezeichnen und die Errungenschaften der Revolution von 1959 rühmen, wünschen sie sich doch Internetzugang und Reisefreiheit, individuelle Bürgerrechte und ein Ende des US-Embargos…
Der Lateinamerika-Kenner Wolfgang Senft ist tief in die Kultur der Kubaner eingetaucht, hat bei Einheimischen gewohnt, Tabakbauern und Fischer bei der Arbeit begleitet. Das Resultat ist eine authentische Reportage mit eindrucksvollen Bildern und spannenden Geschichten von lähmendem Sozialismus, beeindruckender Natur und überschäumender Lebensfreude der Menschen.
Bienvenidos a Cuba